Im Rahmen eines Bundesforschungsprogramms sollen auf Ladenburger Gemarkung gentechnisch veränderter Mais angebaut werden. Diese Maissorte macht den Einsatz von chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln entbehrlich, da diese die notwendigen Abwehrmechanismen selbst entwickelt.

Nach Auffassung der SPD muss für die Lebensmittelproduktion der Grundsatz gelten: Die Interessen der Verbraucher haben Vorrang vor wirtschaftlichen Vorteilen. Dies gilt auch für rechtliche Vorschriften im Umgang mit der Gentechnik im Agrar- und Lebensmittelsektor. Es ist zu vermuten, dass sich eine breitere Akzeptanz der Bevölkerung dann einstellen wird, wenn gentechnisch veränderte Produkte mit einem deutlich erkennbaren Konsumentennutzen angeboten werden. Dies ist jedoch nicht ausreichend!

Die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber der neuen Technologie wird grundsätzlich auch von der Möglichkeit der individuellen Risikokontrolle bestimmt. Solange der Einzelne sich frei für oder gegen die Nutzung einer Technologie mit ihren Risiken entscheiden kann, wird das subjektive Risiko wesentlich geringer bewertet. Wenn die Möglichkeit der bewussten Entscheidung allerdings nicht gegeben ist, steigt das subjektiv empfundene Risiko. Deshalb ist eine vorsorgende Verbraucherpolitik notwendig. Sie gewährt dem Verbraucher Sicherheit, eine ausreichende Transparenz und Wahlfreiheit. Der Verbraucher muss selbst entscheiden können, ob er ein gentechnisch verändertes Produkt kaufen will oder nicht.

Erforderlich ist deshalb eine umfassende Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Produkten sowie eine konsequente Trennung der Warenkette zwischen gentechnisch veränderten und gentechnisch freien Produktionsweisen, und zwar von der Aussaat bis zum Endprodukt.

Die Verwendung gentechnisch veränderten Saatgutes mitten in gentechnikfreien Zonen führt infolge des Pollenfluges zu einer Vermischung. Die individuelle Risikokontrolle des einzelnen Verbrauchers ist damit nicht mehr möglich.