Und sie bewegt sich doch! Und manchmal bewegen sich auch Dinge, allein deshalb, weil sie öffentlich benannt werden? Das glauben zumindest die Macher von „Rote Grütze", der Kabaretttruppe des SPD-Ortsvereins. Denn Gerd Apfel, Peter Fischer, Gerd Hammer, Jochen Matenaer und Hans-Peter Ziegelhöfer sind sich sicher, dass die Pforte am Rathaus allein deshalb wiederbesetzt ist, weil der Glaskasten einst in ihrem Kakao gebadet hat.

Gerd Hammer, der die Gäste zum Kabarettabend in der Museumsscheune begrüßte, wusste noch anderes zu benennen, was auf das erste Kabarett zurückzuführen sei. Ob die Gäste das auch so sahen, spielte dabei gar keine Rolle, denn allein die Fakten zählten und machten so Lachen. Zum Einstieg hatten die Akteure Kommunales ausgewählt. Mit dem Dossenheimer „Rebgarten-Award” ging man gleich in die Vollen. Ziegelhöfer hielt die Laudatio auf die „außergewöhnliche städtebauliche Leistung" der neuen „Passivhäuser” in Dossenheim-Nord. Ein lokaler Dauerbrenner ist das Thema Straßenbahn, die an der Bergstraße als Eisenbahn verkehrt. „OEG-fahrn wär schön, wenn abends auch noch Züge nach Dossenheim gehen”. Zu eingängiger Melodie besang das Quintett die verbesserungswürdigen Zustände.

Selbst dem gesetzlichen Seniorenalter nahe, gründeten sie dann einen Verein. Die DSL, zu Deutsch die „Dossenheimer Senioren Liga", ist offen für Senioren beider Konfessionen. Die Gleichstellung von Senioren und Seniorinnen ist erklärter Vereinszweck Denn diese sei noch nicht vollzogen, wie die Kerwe zeige. Dort seien Frauen mit 60 Jahren, Männer aber erst mit 65 Jahren eingeladen. Die Kabarettisten widmeten sich nicht allein den lokalen Besonderheiten. Zum großen Thema wurde der Einbürgerungstest. Wie bei einem Ratespiel wurden zehn willkürlich ausgewählte Fragen eingeblendet. Und Hammer kommentierte: „Sie müssen sich vorstellen, wer dass beantworten soll”: Keiner der Anwesenden war dazu vollständig und richtig in der Lage.

Viel Applaus wurde den fünf von der SPD dank des unterhaltsam-kritisch-niveauvollen Abends beschert. Schade war eigentlich nur, dass anders als beim ersten Kabarettabend fast ausschließlich „Rote" gekommen waren. So hatten die Ferngebliebenen eben an diesem Abend nichts zu lachen.