Studiengebühren - Jusos Schriesheim-Dossenheim luden zur Gesprächsrunde

Veröffentlicht am 25.04.2007 in Gemeindenachrichten

Hart aber fair – so begann die Gesprächsrunde zum Thema Studiengebühren im Kleinen Haus in Dossenheim, zu der die Jusos Schriesheim-Dossenheim geladen hatten. Direkt nach der Eröffnung der Runde durch Juso-Moderator Jens Ginal brachten der bildungspolitische Sprecher der SPD, MdB Jörg Tauss, und Kristof Krahl von der Uni Heidelberg ihre Positionen vor und sparten dabei nicht mit Kritik am jeweiligen Kontrahenten.

Tauss, einer der Mitinitiatoren des vom Bundesverfassungsgericht gestoppten allgemeinen Verbots von Studiengebühren, bezog dabei eine klare Position als Gebührengegner: „Studiengebühren bedeuten einen groben Bruch des Generationenvertrages“, so Tauss. Heute entscheide wieder der Geldbeutel der Eltern über die berufliche Zukunft ihrer Kinder. Neben dem allgemeinen Schuldenberg, den steigenden Steuern und dem immer teurer werdenden Gesundheitswesen sollten sich diese nun auch noch privat verschulden. Dies habe eine abschreckende Wirkung, insbesondere für Kinder aus einkommensschwächeren Familien. Die Zinsen für Kredite seinen viel zu hoch und es gebe kaum Stipendien aus der freien Wirtschaft oder für hochbegabte Studenten. All dies sei sozial äußerst ungerecht. Die Studiengebühren von 500 Euro in Baden-Württemberg seien eine direkte Folge des Sieges der Union bei den Landtagswahlen 2006.

Dem entgegnete Kristof Krahl von der Studentenvertretung FSK an der Uni Heidelberg, dass es nicht nur im konservativen Lager Befürworter von Studiengebühren gebe. Die Unis im Lande seien in den vergangenen Jahren chronisch unterfinanziert gewesen. Als Folge davon nannte Krahl unbesetzte Lehrstühle, überfüllte Seminare und bauliche Mängel an einigen Instituten in Heidelberg. Zwar sei die Drittmittelfinanzierung von Studiengebühren durch Stipendien aus der freien Wirtschaft in der Tat zu gering, doch dies sei kein grundsätzliches Argument gegen Studiengebühren. Laut Krahl sind nun insbesondere an den Instituten in der Altstadt Verbesserungen sichtbar. Am Institut für politische Wissenschaft wurden neue Stellen geschaffen, kleinere Seminare angeboten und mehr Tutorien organisiert. Krahl wertete dies als Beleg dafür, dass die Gelder wie versprochen zur Verbesserung der Lehre eingesetzt werden. Die Tatsache, dass nur 1200 Studenten in Heidelberg die Studiengebühren auf ein Treuhandkonto eingezahlt hatten, zeigt laut Krahl außerdem, dass es unter den Studenten eine große Akzeptanz für die Gebühren gibt.

Die Argumente des Studentenvertreters überzeugten Tauss jedoch nicht: „Viele haben einfach mit den Füßen abgestimmt und sind zu den Unis in Rheinland-Pfalz gewechselt“, meinte er in Anspielung auf das dort existierende Verbot von allgemeinen Studiengebühren. Die derzeitige pauschale Gebühr von 500 Euro pro Semester könne sich schnell erhöhen und somit die soziale Spaltung vergrößern. Der momentane Geldsegen sei in jedem Fall nur von kurzer Dauer, da sich das Land aus der Finanzierung der Unis weiter zurückziehen werde. Es käme somit langfristig auf ein Nullsummenspiel heraus. Diese Befürchtung teilte auch Kristof Krahl: „Für die Studenten wäre es das Schlechteste, wenn dann wieder die alten Zustände vorherrschen würden“, so sein Fazit. Am Anschluss an diesen Meinungsaustausch meldeten sich zahlreiche Gäste zu Wort, die sich mehrheitlich kritisch über die Studiengebühren äußerten. So wurde die Sorge vorgetragen, dass auch Familien aus dem Mittelstand durch die Studiengebühren in finanzielle Schwierigkeiten kommen könnten, wenn zwei oder drei Kinder studieren wollen. Ist eines der Kinder dabei 25 Jahre oder älter, werde es für diese Familien finanziell richtig eng, denn dann falle das Kindergeld weg, die Krankenversicherung müsse selber getragen werden und BAföG gebe es für mittelständische Familien auch nicht. Diese Problematik sahen beide Referenten ein und waren sich in ihren Schlussbemerkungen dann auch einig, dass es noch einiges zu verbessern gibt und sowohl die Studenten als auch ihre Eltern die weitere Entwicklung genau beobachten sollten. Im Anschluss an die Diskussion bedankte sich Jens Ginal beim Publikum für die zahlreichen Beiträge und überreichte den Referenten jeweils eine Flasche Wein als Dankeschön für den informativen Abend.

Nicolas Masing, Jusos Dossenheim-Schriesheim (www.jusos-dossenheim.de)

 

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