Wie geht es weiter mit der Hauptschule?

Veröffentlicht am 20.09.2006 in Gemeindenachrichten

Vielen Landespolitikern dämmert mittlerweile, dass ein großes Hauptschulsterben bevorsteht. Die Situation wird sich zwar von Bundesland zu Bundesland und gegebenenfalls von Stadt zu Stadt bzw. von Region zu Region durchaus unterschiedlich darstellen, aber die Tendenz insgesamt ist eindeutig:

  • Die Hauptschule wird nur noch von weniger als zehn Prozent der Eltern gewollt.
  • Der Hauptschulabschluss wird von der Wirtschaft nicht mehr gebraucht.
  • Viele Lehrkräfte an Hauptschulen fühlen sich hoffnungslos überfordert.
  • Der Lehrernachwuchs meidet die Hauptschulen.
  • Schülerinnen und Schüler an Hauptschulen sehen sich als Verlierer des Systems.

Seit PISA wissen wir, dass die Hauptschule mitnichten „begabungsgerecht" fördert, sondern junge Menschen allein schon dadurch benachteiligt, dass sie diese Schulform besuchen. Seit PISA wissen wir auch, dass sich zwischen „statistischen Zwillingen" gleicher Intelligenz, gleicher Kompetenz und gleicher sozialer Herkunft im Alter von 15 Jahren ein Lerndifferenz von ungefähr eineinhalb Jahren entwickelt, wenn ein Kind zum Gymnasium geht, das andere eine Hauptschule besucht. Unsere Schulen vernachlässigen ausgerechnet diejenigen doppelt, die durch ihre soziale Herkunft bereits benachteiligt sind.

Insgesamt wird die demografische Entwicklung mit rückläufigen Geburtenzahlen ein Übriges tun: Die Hauptschulen werden ihren Weg zu Restschulen mit qualvollen Auflösungs- und Zusammenlegungsprozessen fortsetzen müssen. Die unter Sparzwang stehenden Kommunen können sich den Unterhalt der halbleeren Hauptschulen nicht mehr leisten. Die Stadt Heidelberg hat mit der Reduzierung von acht auf vier Hauptschulen bereits die Notbremse gezogen.

In Baden-Württemberg hält die CDU-Landesregierung immer noch zwanghaft an der Hauptschule fest. Ähnlich wie in den PISA-Gewinnerländern Finnland und Schweden bereits umgesetzt fordert die SPD das Ende des dreigliedrigen Schulsystems: Hauptschule – Realschule – Gymnasium. Stattdessen soll ein zweigliedriges Schulsystem eingeführt werden: Nach dem gemeinsamen Besuch aller Schülerinnen und Schülern einer sechsjährigen Grundschule schließt sich nur noch eine vierjährige Regionalschule oder ein sechsjähriges Gymnasium an. Nach Ansicht zahlreicher Bildungsexperten ist die vierjährige Grundschule ein Modell der Vergangenheit. Nur wenn der Druck des frühen Sortierens von den Lehrkräften genommen wird, ist Zeit und Raum für mehr individuelle Förderung.

Wie ist die Lage in Dossenheim?

Die Neuberg-Grundschule ist zwei- bis dreizügig, die Kurpfalz-Grundschule zweizügig. Von den 5 Grundschulklassen im letzten Jahrgang gingen nur ganze 10 Schülerinnen und Schüler in die 5. Klasse der Hauptschule! 85% der Dossenheimer Grundschüler wechseln in die Realschule oder in das Gymnasium. Insgesamt werden die Klassen 5 bis 9 der Kurpfalz-Hauptschule noch von ca. 60 Schülerinnen und Schülern besucht. Die 5. und 6. Klasse der Hauptschule wurden bereits zusammengelegt.

  • Hat damit die Hauptschule Dossenheim eine Zukunft?
  • Kann sich die Gemeinde den Unterhalt von zwei Schulen zukünftig leisten?

Fragen auf die Antworten gefunden werden müssen.

 

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