GESCHICHTE DES SPD-ORTSVEREINS - Teil 3: 1911-1918

Veröffentlicht am 16.05.2005 in Ortsverein

Die Hindernisse, auf die die aktiven Sozialdemokraten in Dossenheim stießen, schreckte sie nicht ab. Zwei der wenigen erhaltenen Dokumente der damaligen Zeit belegen dies: 1909 klagten Mitglieder des Ortsvereins zusammen mit anderen Einwohnern aus der Klasse der "Niederbesteuerten" gegen die Gemeinde wegen Unregelmäßigkeiten beim Verfahren der Kommunalwahl, weil die gesetzlich vorgeschriebene geheime Stimmabgabe nicht sichergestellt war. Die Klage wurde zwar abgewiesen, aus den Unterlagen des Gemeindearchivs ist jedoch ersichtlich, dass die Verwaltung von der vorgesetzten Behörde daraufhin die Weisung erhielt, das bisherige Abstimmungsverfahren im Sinne der Kläger zu ändern.

Von 1912 stammt eine Interpellation der SPD an den Gemeinderat, in der Rechenschaft darüber verlangt wurde, wie weit die Schaffung eines Dienst- und Gehaltstarifs für die Gemeindearbeiter gediehen sei, warum der Gemeinderat entgegen dem Beschluss des Bürgerausschusses die Bezüge der Gemeindearbeiter nur auf 2,-- statt auf 2,30 Reichsmark erhöht hatte und welche Maßnahmen der Gemeinderat zu treffen gedenke, um der immer drückender werdenden Wohnungsnot wirksam zu begegnen.

Trotz der ungünstigen Ausgangsbedingungen für eine sozialdemokratisch geprägte politische Arbeit gelang es jedoch - wenigstens im Ansatz - vorhandene Vorurteile gegen den Ortsverein und seine Mitglieder zu vermindern. Dazu trug offensichtlich bei, dass einerseits die Aufgaben, vor die sich die Gemeinde damals gestellt sah und andererseits die Mitgliederstruktur des Ortsvereins eine praktische und konstruktive Mitarbeit begünstigte. Förderlich war sicher auch, dass ein gebürtiger Schwabenheimer, Willi Bechtold, seit 1905 SPD-Abgeordneter im Badischen Landtag war. Die Zusammenarbeit der Sozialdemokraten mit Linksliberalen, Demokraten und Nationalliberalen im badischen Landtag und die Zustimmung der SPD-Reichstagsfraktion zur Bewilligung der Kriegskredite 1914 veränderten letztlich auch in Dossenheim die Vorstellung von den Sozialdemokraten als „vaterlandslosen Gesellen".

Bei wichtigen kommunalpolitischen Entscheidungen, wie z.B. bei der Umwandlung der gemeindeeigenen Steinbrüche in ein vom Land getragenes staatliches Porphyrwerk zum 01.01.1908 und bei der Durchführung des zweiten großen Flurbereinigungsunternehmens, das 1912 in Angriff genommen und 1917 abgeschlossen wurde, war der Ortsverein jedoch nicht beteiligt. Das diskriminierende Dreiklassenwahlrecht verhinderte bis zum Ende des 1. Weltkriegs die den Dossenheimer Sozialdemokraten zustehende politische Repräsentanz im Gemeinderat.

 

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