Die Mitglieder des SPD-Ortsvereins hatten sich zur Kaffeestunde im „Kleinen Haus" in der Pfarrgasse verabredet. Neben angenehmer Plauderei bei Kaffee und Kuchen waren zahlreiche langjährige Mitglieder zu ehren. Petra Gehrig-Beyrer stellte bei der offiziellen Einleitung des Nachmittags die Anwesenden anhand von SPD-biografischen Daten und ihrem Wirken in der Kommune vor. Hans-Peter Ullrich ist seit zehn Jahren SPD-Mitglied und hat mehrmals auf der SPD-Kommunalwahlliste kandidiert. Seit 50 Jahren zählen Rosemarie Hüneke, Henrich Hüneke und Erich Huber zu den Genossen.
1966 sei er vor allem wegen der Begeisterung um Willy Brandt in die Partei eingetreten, bekundete Erich Huber. Daher habe er sich auch aktiv im Ortsverein engagiert: Er hatte die Funktion des Kassierers inne und war von 1969-1971 Vorsitzender des Ortsvereins und damit Nachfolger von Oskar Zimmermann. Für Rosemarie und Henrich Hüneke war es die gesellschaftliche Aufbruchsstimmung der sechziger Jahre und sozialdemokratische Persönlichkeiten wie Ernst Reuter und Willy Brandt, die zum Eintritt in die SPD motivierten. Beide engagierten sich auch lange Jahre im Ortsverein: Henrich Hüneke wurde 1971 zum Ortsvereinsvorsitzende gewählt und kandidierte 1989 und 1994 für die Gemeinderatsliste. Rosemarie Hüneke leitete ab 1975 für zwei Jahre den Ortsverein und kandidierte fünfmal auf den SPD-Listen für den Gemeinderat (1968, 1971, 1975, 1980, 2004). Gerhard Kleinböck, Mitglied im Landtag, übernahm die Ehrung. Er erinnerte an Ereignisse im Jahr des Parteibeitritts und überreichte die Urkunden. Lothar Binding, SPD-Abgeordneter im Bundestag, assistierte und gratulierte.
Beim bloßen Plausch konnten und wollten es die Anwesenden dennoch nicht belassen. Binding berichtete über in Berlin diskutierte Themen. Es ging um das neue Selbstbewusstsein der Chinesen und um die „Treppe der Verrohung". Es ging, wie kann es anders sein, auch um Profilbildung und inhaltliche Abgrenzung vom derzeitigen Koalitionspartner. Der wird sich in den nächsten Monaten vom Partner zum Wettbewerber um Bundestagsmandate wandeln. Ein Balanceakt und notwendiger Spagat fürs politische Überleben. Die Mitglieder des Ortsvereins überließen Binding das Feld nicht allein. Sie diskutierten fleißig mit.
